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Henri Matisse – Was hat es mit dem grünen Streifen auf sich?

Hallo, ich heiße Henri Émile Benoît Matisse und bin ein Maler, Zeichner, Grafiker und auch Bildhauer aus Frankreich. Ich bin ein Künstler der klassischen Moderne und bekannt für die Stilrichtung „Fauvismus“, wie auf dem Ölgemälde „Der grüne Streifen. Bildnis Madame Matisse“. Dies ist ein Portrait meiner Ehefrau Amélie Noellie Matisse-Parayre aus dem Jahr 1905. Hier erzähle ich, wie ich bei diesem Gemälde vorgegangen bin und ihre Darstellung aus meinen Augen.

Bild 1: „Die grüne Linie/Madame Matisse“ (1905)

Ich, Henri Matisse, habe Amélie Noellie Parayre 1898 geheiratet und bin im Anschluss Vater von zwei Söhnen geworden. Danach haben wir meine Tochter Marguerite in die Familie aufgenommen. 1

Im Vordergrund des Gemäldes erkennt man Amélie im Schulterschnitt, sie schaut mit ihrem Kopf eher nach rechts und ihr Körper ist nach links gerichtet. Sie trägt ein rotes Oberteil, das elegant ihre Schultern umhüllt, während ein V-Ausschnitt mit einem weißen Kragen, gesprenkelt von unregelmäßigen dunklen Punkten, einen Hauch von Fell vermittelt. Ihr schwarzes Haar ist kunstvoll zu einem hohen Dutt in der Mitte ihres Kopfes gesteckt, wodurch die Ohren frei liegen. Die streng nach oben gekämmten Haare verleihen ihrer Stirn eine markante, eckige Form. Ein Spiel von Blautönen in der Frisur fängt Lichteffekte ein, doch die betonten Akzente in der Mitte wirken etwas zu großflächig und mittelblau, was eine natürliche Wirkung beeinträchtigt. Amélie hat ein schmales Gesicht, zarte rosarote Lippen und ihre Pupillen ähneln süßen Oliven. Den Hintergrund habe ich bunt verziehen: Hinter der linken Gesichtshälfte ist eine rot-orange Fläche, die bis über ihr Ohr reicht . Darüber befindet sich ein Violettton und hinter der rechten Gesichtshälfte eine türkise Fläche die mit Amélies Schatten leicht bedeckt wird.2

Doch warum heißt dieses Porträt meiner Ehefrau „Der grüne Streifen“?
Wie du bestimmt schon beobachtet hast, befindet sich ein hellgrüner Streifen in der vertikalen Mittelachse ihres Gesichts, der sich von der Stirn über die Nase, den Mund und das Kinn bis zum Hals zieht. Du kannst ganz klar erkennen, dass der Streifen ihre hell beleuchtete, linke Gesichtshälfte von der im Schatten liegenden dunklen Gesichtshälfte trennt. Somit definiert der grüne Streifen eine klare, gerade Schattengrenze. Den Schatten kannst du auch an der rechten Augenpartie erkennen, wo er mit grünen Tönen dargestellt wird. 3

Die rechte Gesichtshälfte liegt also im Schatten, enthüllt bräunliche Haut mit angedeuteten Schatten und Fältchen. Der dunkeltürkisgrüne Hintergrund verstärkt die geheimnisvolle Atmosphäre. Im Gegensatz dazu erstrahlt die linke Gesichtshälfte in warmem Licht, gekennzeichnet durch eine gelbere Hautfarbe und eine weichere Erscheinung. Der lilapinke Hintergrund oberhalb der orangeroten Fläche setzt einen auffälligen Kontrast, der die beleuchtete Seite hervorhebt.
Ich habe die Formen und Farben ihres Gesichts so vereinfacht, dass man nicht stark erkennen kann, ob sie Falten hat oder ob es sich um einen bunten Hintergrund handelt. Trotz ihres strengen Gesichtsausdrucks durch ihre dunklen Augenbrauen wirkt sie ruhig und nicht angespannt. 4

Amélies Porträt habe ich in meinen Augen, als ihr Ehemann, sehr malerisch, schnell und locker gemalt. Ich möchte sie nicht so illusionistisch wie möglich darstellen, sondern meine Emotionen für sie mit Farben widerspiegeln. Deswegen habe ich versucht, sie nicht in einer „ästhetischen Repräsentation“ , sondern in einer emotionalen Darstellung gezielt zu malen. 5

Bild 2: „Portrait of Henri Matisse“ (1933)


Autorin: mrsz (Schülerin)

Bildquellen:

Bild 1 https://www.flickr.com/photos/hen-magonza/36922644524/

Bild 2: https://picryl.com/media/portrait-of-henri-matisse-4

Quellenangabe:

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Henri_Matisse#Heirat_(1898) abgerufen am 06.11.2023 ↩︎
  2. https://bildbeschreibungen.com/2016/09/08/100-meisterwerke-24-der-gruene-streifen-bildnis-madame-matisse-von-henri-matisse/ abgerufen am 06.11.2023 ↩︎
  3. ebenda ↩︎
  4. ebenda ↩︎
  5. ebenda ↩︎

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