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Kimko: Das Kunstprofil "Intermediale Kommunikation" in Baden- Württemberg

Körper, Raum und Bewegung

Tanz, Film, Malerei, Gedichte, Kinetische Objekte, Performances, Installationen, Aktion,…

Zu jeder dieser Kunstarten kommen einem bestimmte Künstler*innen in den Kopf. Bei Performances denken viele bestimmt an die „Mutter der Performance“, Marina Abramovic, wohingegen einem bei der Aktionskunst Jackson Pollock einfällt, der ein großer Vertreter dieser Art ist. 

Doch ich stelle euch heute eine Person vor, die all diese Kunstrichtungen beherrscht:

Rebecca Horn

Sie hat den Kunstbegriff erweitert, indem sie sich von nur einer Disziplin losgelöst hat und im Gegensatz zu all den anderen Künstlern alles mal ausprobiert hat. Sie sieht all ihre Werke eher als Gesamtkunstwerk, das immer weiter wächst. 

„The Transformation of the experience: that is pure Art“ (The Art Room; 17.06.2019), die Umwandlung von Erlebnissen, das ist die wahre Kunst. Oft wird Rebecca Horn mit Frida Kahlo verglichen, da diese ihre Krankheit in ihre Werke hat einfließen lassen. So auch Rebecca Horn, die jahrelang durch eine Krankheit an ihr Bett gefesselt war. Später hat sie sich dementsprechend auch viel mit dem Körper beschäftigt und ihre Erfahrungen in ihre Kunstwerke mit einfließen lassen.

Vor allem ihre ersten Performances haben sich noch viel mit dem Thema des Menschen und des Raumes beschäftigt. 

Der Eintänzer

Du hörst die Musik und du spürst die Bewegungen in jeder Faser deines Körpers. Die Spannung, die von deinen Zehenspitzen bis in die Finger gehen.  „Up and down and up and down…“ Unter deiner Hand spürst du das kühle und raue Holz der Ballettstange, die dir Kraft und Stabilität gibt. Sie verbindet dich mit dem Raum um dich herum und ist dadurch ein Teil von dir und deiner Bewegung.

Dies könnten die Gedanken von einer der Tänzerinnen aus der Performance „Der Eintänzer“(1978) sein. Wie bewegen sich die Tänzerinnen im Raum? Wie kann der Raum vielleicht auch Teil der Tänzerin werden und wie erweitern sich Mensch und Raum gegenseitig? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Künstlerin sehr intensiv.

Später wird der menschliche Körper dann immer mehr durch kinetische Objekte ersetzt. Jedoch tauchen Elemente aus ihren vorherigen Arbeiten immer wieder auf.

Die sanfte Gefangene

Wieder sehen wir eine Tänzerin und auch hier ist sie in einem Ballettanzug gekleidet. Doch um sie herum ist kein freier Raum in dem sie sich bewegen könnte. Sie ist eingeschlossen in einem sich drehenden Rad aus großen, weißen Federn. Dieses Mal bewegt sich nicht die Tänzerin, sondern die Federn um sie herum.

In der „sanften Gefangenen“ (1978), die nach dem Eintänzer entstanden ist, sehen wir deutlich Parallelen, wie die Tanzkleidung und die typischen Ballettschuhe. Jedoch hat dieses Stück eine ganz andere Wirkung und Spannung. Der Raum wird stark verkleinert und es ist nicht direkt ersichtlich, ob die Federn ein Teil der Tänzerin ist, oder sie einengt. Der Aspekt des Raumes ist zwar immernoch da, jedoch kommt nun ein bewegliches Objekt dazu, dass wie eine Wand zwischen Mensch und Raum stehen kann oder selbst einen neuen Raum erschaffen kann.

Die Pfauenmaschine

Stahl, Federn und ein kleiner Motor. Immer wieder die gleichen Bewegungen. Nichts menschliches mehr und dennoch kann es einen Raum erfüllen. Zu sehen ist ein Kranz aus federbesetzten Metallstäben, die sich immer wieder zu einem Rad aufbäumen. Die Wirkung im Raum ist immens. Die langen Federn alleine sind schon imposant, jedoch werfen sie bei dem richtigen Licht auch noch Schatten, die das Kunstwerk noch größer erscheinen lassen.

„Die Pfauenmaschine“ (1982) ist das letzte Projekt, an dem ich die Entwicklung von Rebecca Horns Arbeiten zeigen will. Hier sieht man sehr gut, dass auch ein Objekt, das sich bewegt, einen gesamten Raum füllen kann. Besonders wichtig ist hier vor allem die Bewegung, die die „Pfauenmaschine“ größer und kleiner wirken lassen kann.

Rebecca Horn hat sich im Laufe ihres Lebens weiterentwickelt und so auch ihre Kunstwerke. Der Körper ist schon immer ein wichtiges Thema für sie gewesen, wo sie ihre eigenen Erfahrungen eingebracht hat. Später wechselt sie jedoch auch immer mehr zu den kinetischen Objekten, wo sie aber auch weiterhin ihre eigenen Geschichten und Gefühle einfließen lässt.

Die Künstlerin hat auch viele Ausstellungen zu historischen Ereignissen gemacht und dort die Geschichte in Kunst umgewandelt.

Autorin: Chai

Lizenzen:

Bild 1:

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Der Eintänzer_Screenshot von Rebecca Horn ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Beruht auf dem Werk unter https://youtu.be/hqGKjbcQoqw.

Bild 2:

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Die sanfte Gefangene_Screenshot von Rebecca Horn ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Beruht auf dem Werk unter https://youtu.be/Sz7ZR31QFmw.

Bild 3:

Creative Commons Lizenzvertrag
Die Pfauenmaschine_Screenshot von Rebecca Horn ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Beruht auf dem Werk unter https://youtu.be/Sz7ZR31QFmw.

Titelbild:

Creative Commons Lizenzvertrag
Rebecca Horn_Screenshot von https://kimkobloggt.wordpress.com ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Beruht auf dem Werk unter https://youtu.be/eC_HrQ6GIFc.

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