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Kimko: Das Kunstprofil "Intermediale Kommunikation" in Baden- Württemberg

Was bleibt von dem, was wir sehen?

“Was bleibt von dem, was wir sehen?”

Die Erstellung und Bearbeitung von unseren Bildern und Videos sind wirklich aufwendig. Ich wünschte, wir würden sie ausstellen. Ob Caroline Denervaud wohl kommen würde? Wie würde sie wohl reagieren?…

Eine Mitteilung ploppt auf meinem Handy auf, gerade als ich meinen morgendlichen Kaffee trinke. Ich bin Frühaufsteher. Noch vor dem Mittag kann ich am besten arbeiten. Deshalb wundert es mich, dass mein Manager sich schon zu so früher Stunde meldet. Ich blicke noch leicht müde darauf. “Ausstellung im FSG in Marbach - Das Ich und die Welt”. Es wundert mich, warum er mir das schickt, vor allem weil ich mich zurzeit in meinem Zuhause in Paris befinde . Also Beginne ich zu lesen: “Schüler*innen des FSG Marbach am Neckar planen eine Ausstellung, in der sie eigen entworfene und inszenierte Werke ausstellen. Inspiriert haben sie sich dabei von Arbeiten von unter anderem Caroline Denervaud, … “ Weiter muss ich gar nicht lesen, um zu wissen, warum mein Manager mir das geschickt hat. Trotzdem hat dieser Artikel mein Interesse geweckt und ich lese weiter. Meine Werke von Schüler*innen neu interpretiert und als Inspiration genommen zu sehen? Ich schreibe meinem Manager. Er antwortet mir kurze Zeit später, dass ich in nächster Zeit keine wichtigen Termine habe. Ich stelle mir vor, dass sie sich sofort ein Zugticket kaufen würde.

Jetzt stehe ich vor den großen Eingangstüren des größten Gymnasiums Deutschlands. Vom Empfang werde ich lieb begrüßt und mir wird eine Broschüre in die Hand gedrückt. Ich sehe meinen Namen als Inspiration für bestimmt 5 Werke. Beim Überfliegen des Blattes bin ich etwas weiter geschlendert und stehe jetzt vor einem der Ausstellungsstücke. 

Was bleibt von dem, was wir sehen? © 2023 by AK is licensed under CC BY-NC-ND 4.0 

Ich sehe auf den Titel des Bildes “Was bleibt übrig von dem, was wir sehen?” Darunter steht noch: “Ein Werk über die Vergänglichkeit der Zeit. Ich, die Schöpferin dieses Bildes, bin seit 11 Jahren leidenschaftliche Balletttänzerin am Ballett Atelier BOOS in Marbach. In meiner Arbeit… “ Sie tanzt also auch? Das macht das Werk für mich um einiges interessanter, da ich selbst Tanz studiert habe und ihn liebend gern in meine Werke miteinbeziehe oder selbst tanze. An die Zeit am Laban Centre in London denke ich gerne zurück. Meine Augen wandern weiter über die Beschreibung: (Vgl. 1, 2)

“In meiner Arbeit habe ich mich sehr mit der Vergänglichkeit der Zeit auseinandergesetzt und was von dem übrig bleibt, was wir sahen bzw. sehen. Ich habe viel darüber nachgedacht, wie ich Bewegung und ihre kurze Dauer visualisieren kann. Oftmals kennen wir nach einer Performance noch den Anfang und das Endbild. Doch was genau geschah dazwischen? Da ich seit 11 Jahren leidenschaftliche Balletttänzerin bin, beschloss ich so mein Projekt und mein Hobby zu verknüpfen. Ich erstellte also eine Choreografie und tanzte diese in meinem Ballettstudio im Atelier Boos in Marbach. Ich dokumentierte meine Aktion in einem Video, woraus ich später Screenshots machte, um so die vielen Bewegungen und Posen herauszufiltern. Um diese übereinanderzulegen und etwas transparenter zu machen, nutzte ich eine App und schnitt mich aus jedem der 19 Bilder aus und legte die vielen Figuren später übereinander und auf den Hintergrund. Die Posen zwischen der Anfangs- und Endpose machte ich absichtlich durchscheinend um ihre “Unscheinbarkeit” darzustellen, obwohl sie eigentlich essenziell und wichtig für das Ende sind.

Inspiriert habe ich mich im Prozess zu meinem Werk von Caroline Denervaud. Sie beschäftigte sich auch viel damit, Bewegungen zu visualisieren. HIER bekommen Sie einen kleinen Einblick in Caroline Denervauds Werke, indem sie sich auf eine große Leinwand legt und verschiedene Bewegungen mit einem Pinsel oder Kreide darauf macht und nachstellt, wie sie sie davor schon wirklich getätigt hatte. In einem Artikel der wiki.fr sagt sie so auch: „Meine Arbeit handelt von der Suche nach Balance, der Suche nach instabiler Stabilität. Von allen Gedanken befreit, wird nur die Sprache des Körpers durch ein bewegendes Gemälde ausgedrückt. Die Geste schwingt vom Intrinsischen zum Extrinsischen. Der Rhythmus schafft die Linie und formt die visuellen Möglichkeiten, Spiel mit Spannung oder Loslassen, Langsamkeit oder Geschwindigkeit, in einer begrenzten Raumzeit. Diese selbst gefilmte Performance liefert eine Spur, ergänzt oder nicht nachträglich mit Casein. Abstrakte Kompositionen in einem Spiel aus Gleichgewicht, Formen und Farben, die eine verborgene Geschichte erzählen. Ein auf Papier fixiertes Gefühl.“1

Ich fand ihre Idee sehr spannend, Bewegung so für alle sichtbar zu machen. Wie sehen sie in 2D aus? Wie kann man Bewegungen so zu Papier bringen? Vor allem ihre Umsetzung dazu fasziniert mich sehr. Ich interpretierte ihre Werke in meinem Werk neu und zeigte darauf wirklich mich wie ich diese Bewegung mache. Diese körperlichen Bewegungen geschehen nur nicht zur Zeit der Betrachtung, sondern in Form der “Zweidimensionale Person auf einem Bild”.“ Ich betrachte eindringlich ihr Werk, bevor ich zum nächsten übergehe.

Obwohl eine über Video aufgezeichnete Dokumentation des Erschaffungsprozesses meiner Werke eine genauso große Rolle für mich spielt, finde ich, dass sie es sehr passend und interessant umgesetzt hat.

Ich laufe weiter durch die Ausstellung in der Aula der Schule und bestaune die tollen Ideen und Werke der Schüler*innen, unter anderem auch die Werke der Schüler*innen, die sich an meinen Werken inspiriert haben lassen

Als ich rausgehe frage ich mich: Was bleibt eigentlich von dem, was ich gesehen habe?

… Leider bleibt dieser Gedanke nur eine Vorstellung meines Unterbewusstseins. Wie schön aber wäre es, wenn es so wirklich passieren würde.

Autorin: AK

Quellen: 

(1) https://www.sojournal.de/de/carolinedenervaud/ abgerufen am 15.03.24

(2) https://www.double-v-gallery.com/caroline-denervaud-3 abgerufen am 15.03.24

  1. https://de.frwiki.wiki/wiki/Caroline_Denervaud ↩︎

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Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am Juni 13, 2024 von in aus dem Schulalltag... und getaggt mit , , .

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